Rätsel des Unbewußten

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Podcast zur Psychoanalyse und Psychotherapie

Folge 55: Dissoziative Identitätsstörung – Verborgene Leben


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Episodenbeschreibung:

Auch wenn es sich mittlerweile um eine anerkannte Diagnose handelt: die Dissoziative Identitätsstörung, manchmal auch Multiple Persönlichkeit genannt, bezeichnet nach wie vor eine sehr rätselhafte Form des psychischen Erlebens. Was eine Dissoziative Identitätsstörung ist, wie sie entsteht und therapeutisch behandelt werden kann – und warum sie auch etwas über das Wesen von Psyche und Identität verrät – davon handelt diese Folge.

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Literaturempfehlungen:

  • Brand, Bethany L et al. “Separating Fact from Fiction: An Empirical Examination of Six Myths About Dissociative Identity Disorder.” Harvard review of psychiatry vol. 24,4 (2016): 257-70. Full text online: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4959824/#bib48
  • Brenner, I. (2009). A New View from the Acropolis: Dissociative Identity Disorder. Psychoanalytic Quarterly, 78(1):57-105
  • Dalenberg CJ, Brand BL, Gleaves DH, Dorahy MJ, Loewenstein RJ, Cardeña E, Frewen PA, Carlson EB, Spiegel D. Evaluation of the evidence for the trauma and fantasy models of dissociation. Psychol Bull. 2012 May;138(3):550-88. doi: 10.1037/a0027447. Epub 2012 Mar 12. PMID: 22409505.
  • Hart, C. (2013). Held in mind, out of awareness. Perspectives on the continuum of dissociated experience, culminating in dissociative identity disorder in children. Journal of Child Psychotherapy, 39(3):303-318
  • Kluft, R. P. (2000). The Psychoanalytic Psychotherapy of Dissociative Identity Disorder in the Context of Trauma Therapy. Psychoanalytic Inquiry, 20(2):259-286
  • Saakvitne, K. (2000). Some Thoughts About Dissociative Identity Disorder as a Disorder of Attachment. Psychoanalytic Inquiry, 20(2):249-258
  • Waiess, E. (2006). Treatment of Dissociative Identity Disorder: “Tortured Child Syndrome” Psychoanalytic Review, 93(3):477-500

Autobiographisches:

  • Jamieson, A. (2009). Today I’m Alice: A young girl’s splintered mind, a father’s evil secret. Pan
  • Noble, K. (2011). All of me. My incredible true story of how I learned to live with the many personalities sharing my body. Piatkus
  • Sizemore, C. (1989) A mind of my own. The Women Who Was Known As “Eve” Tells the Story of Her Triumph over Multiple Personality Disorder. William Morrow & Co

Film-Empfehlung:

Sybil (1976; Daniel Petrie)

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4 Kommentare zu „Folge 55: Dissoziative Identitätsstörung – Verborgene Leben“

  1. Vielen Dank für diese sehr interessante Folge, die für mich auch eine plausible Erklärung für die Entstehung von DID geliefert hat. Nichtsdestotrotz bin ich mir was den wissenschaftlichen Status dieser Diagnose angeht immer noch nicht wirklich sicher. Um die International Society for the Study of Trauma and Dissociation scheint es einige Kontroversen zu geben, insbesondere was das ganze Thema rund um angebliche satanistische Kulte und das False Memory Syndrom angeht (siehe z.B. die entsprechende Sektion des Wikipedia-Eintrags). Das False Memory Syndrom wäre sicherlich auch ein interessantes Thema für eine Folge. Dieses Phänomen lässt sich sicherlich sehr gut psychoanalytisch angehen. Ich muss in dem Zusammenhang sofort an Freuds Abwendung von der Verführungstheorie hin zum Ödipuskomplex denken.

  2. Wenn es stimmt – wie aus marxistisch orientierten Kreisen verlautbart – dass Faschismus keine politische Ausrichtung, sondern ein Erziehungsstil ist, dann dürfte wohl – die hier vorgetragenen Ausführungen (z.B. über ritualisierte Gewalt) zugrundegelegt – ein großer Teil der Baby-Boom-Generation ± unter solchen Identitätsspaltungen leiden. Wobei dies schon aus dem geschichtlichen Hintergrund (3. Reich und Weltkrieg (euphorisch erlebt und später tabuisiert) versus Kriegsniederlage / Zusammenbruch und freiheitlich orientierte Demokratie) wahrscheinlich wird.

  3. In milder Form ist eigentlich unser ganzes Rollenverhalten ähnlich aufgebaut, etwa wenn man / frau in einer bestimmten Rolle andere “abschaltet”, nur dass die Erinnerungsfähigkeit erhalten bleibt, was sich in typischen “Rollenkonflikten” (bzw. daraus folgenden Projektionen) niederschlagen kann, die es so bei den geschilderten Phänomenen anscheinend nicht gibt. Bestimmendes Motiv bei beiden ist aber wohl, dass die jeweils zugrundeliegende “Ordnung” gewahrt bleibt.

  4. Die Begeisterung, die z.B. – bei Machtergreifung der Nazis – 5-6 jährige für “die neue Zeit” empfunden und vermittelt bekommen haben, könnten diese – in Verbindung mit massiver Gewalt (die die Kriegserfahrungen widerspiegeln) – auch (in der geschilderten Weise) auf ihre Kinder (die heute oft eine (meinungs-)führende Stellung innehaben) weitergegeben haben, was den Aufstieg rechtsradikaler Tendenzen in unserer heutigen Zeit – mindestens zum Teil – erklären würde.

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