Rätsel des Unbewußten

Rätsel des Unbewußten

Podcast zur Psychoanalyse und Psychotherapie

Tiefseeltauchen: Parentifizierung. Wenn das innere Kind ein Erwachsener ist.

Rätsel des Unbewussten

Parentifizierende Dynamiken sind häufig unbewusst, prägen die Lebenswelt eines Kindes aber oftmals nachhaltig – bis hin zu Beziehungsschwierigkeiten im Erwachsenenalter. In dieser Folge beschäftigen wir uns anhand einer Therapiegeschichte damit, worin eine Parentifizierung besteht, wie man sie erkennt und wie man sie überwinden kann.
Kontakt: lives@psy-cast.org

Literatur:
Pflichthofer, D. (2021) Mit Neurosen unterwegs. Kleiner psychoanalytischer Reiseführer durch unseren Alltag. Vandenhoeck & Ruprecht

Hilfsmöglichkeiten bei psychischen Krisen
In psychischen Krisen können auch Hausarzt/ärztin, Psychiater/in und Psychotherapeut/innen Ansprechpartner sein. In Notfällen kann man sich zudem an eine psychiatrische Klinik wenden.

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Musik: Evergreen, Kintsugi

5 Kommentare zu „Tiefseeltauchen: Parentifizierung. Wenn das innere Kind ein Erwachsener ist.“

  1. Ein Problem gesellschaftlicher Tragweite scheint mir die Parentifizierung in geschiedenen Ehen – und hier besonders kritisch auf sexuell-emotionalem Nieveau – zu sein, die Kinder in göttliche Sphären erhebt (bei gleich- (oder zwei-) zeitiger radikaler Entwertung), besonders wenn an keinen Gott geglaubt wird, was sich dann im Kind wie Heroinsucht (nach was bleibt offen) äußert (mit allen psychopathisierenden Folgen) – so jedenfalls meine Erfahrung. Dies besonders bei transgenerationaler Traumatisierung, wenn Kinder sozusagen mit dem Auftrag, die Eltern zu heilen geboren wurden.

  2. Bei dem Vergleich im Podcast von Ausweitung psychischer Funktionen mit Vergrößerung von Organen musste ich an den Buchtitel von Eckhard von Hirschhausen “Die Leber wächst mit ihren Aufgaben” denken, was in Hinsicht auf deren Aufgabe als Entgiftungsorgan sicher auch psycho-soziale (bzw. psychosomatische) Dimensionen hat – man / frau denke nur an toxische Beziehungen (z.B. falsche “Freunde”, narzisstische Mütter etc.).

  3. Gibt es auch ein Gegenstück zur Parentifizierung? Vielleicht „Infantilisierung“? Ich frage mich, inwiefern sich Kinder, die früh parentifiziert wurden, später als Erwachsene möglicherweise selbst zum Kind machen können bzw. ihre eigenen Kinder parentifizieren – oder auch in Freundschaften und Partnerschaften keinen echten erwachsenen Kontakt eingehen können, weil die eigene Verwundbarkeit gar nicht wirklich Teil der Erwachsenheit sein darf. Spannende Folge!

  4. Schlimm (im Sinne von psychosen- (bzw. autismus-)erzeugend) wird es, wenn eine double-bind-Situation gegeben ist, in der z.B. das Kind – auf einer unbewussten Ebene – für die psychische Stabilisierung der Eltern verantwortlich ist, andererseits aber gerade wegen der daraus resultierenden Frühreife, Ernsthaftig-(bzw. Unlebendig-)keit, mglw. Depressivität kritisiert und angegriffen wird – was in späterem Lebensalter sich auch auf andere Beziehungen übertragen kann – sozusagen zum Lebensthema wird.

  5. Barbara Weiß

    Vielen Dank für den Tauchgang! Beim Weitertauchen kamen mir noch folgende Gedanken:
    Zunächst schnorchelnd: Kinderschutz ist inzwischen eigentlich kein nice-to-have mehr, sondern abgesichert durch die UN-Kinderrechtskonvention. Allerdings kämpfen in einigen Ländern Kinder auch zurecht um Arbeitsschutzrechte und sind gegen Arbeitsverbote, die nur wir in den reichen Ländern uns leisten können.
    Tiefer tauchend: Geht es nicht auch darum, dass die Sehnsucht geliebt zu werden durch den Fakt des Gebrauchtwerdens ersetzt wurde? Ihr meintet in einer anderen Folge, dass Kinder über die Beziehung zu ihren Eltern einen Zugang zur Welt erhalten. Das heißt, dass sie bei der Parentifizierung lernen, wenn ich gebraucht werde, werde ich geliebt und nicht, ich werde geliebt, wie ich bin – nämlich ein sich entwickelndes Kind. Gebraucht zu werden laugt aus, aber die erwachsen gewordenen Kinder kennen die Welt nicht anders. Geliebt ohne gebraucht zu werden, selbst Unterstützung zu bekommen, verunsichert sehr, ist fast nicht denk-/fühlbar.
    Beim Auftauchen fällt mir noch ein Punkt ein: Eltern bezeichnen Kinder als „altklug“ und beschämen sie damit, ohne darüber nachzudenken, dass in der Eltern-Kind-Beziehung etwas nicht stimmen könnte und dass das Kind sich verzweifelt bemüht, erwachsen zu sein, weil es vermittelt bekommt, kein Kind sein zu dürfen.

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