Lives of the Unconscious

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Podcast on Psychoanalysis and Psychotherapy

Folge 17: Zwang, Zwanghaftigkeit und Zwangserkrankungen


Rätsel des Unbewußten

Episodenbeschreibung
Nicht jeder Putzfimmel kommt einer psychischen Erkrankung gleich. Und nicht wenige Menschen empfinden einen unerklärlichen Widerwillen, auf bestimmte Rillen und Muster auf dem Straßenpflaster zu treten. Wer aber das Haus nicht verlassen kann, bevor er nicht den Lichtschalter neunmal betätigt, die Steckdose sechsmal kontrolliert und das Schloss dreimal herumgedreht hat – der leidet vielleicht an dem, was Psychologen eine Zwangserkrankung nennen. Wie Zwangssymptome entstehen und welche Bedeutung sie haben können, damit befasst sich diese Folge.

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Literaturempfehlungen:

  • Weiß, Heinz (2017). Neuere Überlegungen zur Psychodynamik zwanghafter Mechanismen. Psyche, 71, 663–686.
  • Leuzinger-Bohleber, Marianne; Kallenbach, Lisa; Asseburg, Lorena; Lebiger-Vogel, Judith; Rickmeyer, Constanze (2017). Psychoanalytische Fokaltherapien für Patienten mit Zwangsstörungen? Psyche, 71, 704-732
  • Lang, Hermann (2015). Der gehemmte Rebell. Struktur, Psychodynamik und Therapie von Menschen mit Zwangsstörungen. Stuttgart: Klett-Cotta.
  • Weiß, Heinz (2013). The explosion of present and the encapsulation of time. Transference phenomena in the analysis of a psychotic patient. In-ternational Journal of Psychoanalysis, 94, 1057–1075.
  • Mentzos, Stavros (2000). Angst, Zwang und Wahn als Modi der Konflikt-verarbeitung. In: H. Faller & H. Weiß (Hg.): Angst, Zwang und Wahn. Königshausen & Neumann: Würzburg, 20–27.
  • Abraham, Karl (1971 / 1919). Über eine besondere Form des Widerstands gegen die psychoanalytische Methodik. In: Psychoanalytische Studien II. Frankfurt a.M.: Fischer, 254–261.

3 thoughts on “Folge 17: Zwang, Zwanghaftigkeit und Zwangserkrankungen”

  1. Möchte an dieser Stelle – in Hinsicht auf das magische Denken – zu bedenken geben, dass im – vielleicht auch geistigen – Umgang mit sehr kleinen Kindern (die – wenn auch (vor allem vor sich selber) gut versteckt – in allen Menschen wohnen) Gedanken (bzw. die Affekte, Projektionen und Gefühle die dahinter stehen) sehr wohl “töten” (schockieren, lähmen, paralysieren etc.) können (als Beispiel mag das “Still-Face-Experiment” dienen), sofern kein Gegengewicht besteht; denn Gedanken sind ja nun mal eben: “ein Handeln auf Probe”.

  2. In einer technisch-naturwissenschaftlich durchrationalisierten Wirtschaft (und Gesellschaft) ist die Zwanghaftigkeit eine Grundvoraussetzung für reibungsloses Funktionieren, was sich mit der Digitalisierung und KI höchstens noch verstärkt hat. Je nach Verantwortungsbereich und -reichweite können “Fehler” darin ± weitreichende Folgen haben, was im menschlichen Bereich insbesondere auf die Massenmedien (die ja im Grunde auch das Denken (und Fühlen) ± zwanghaft lenken) zutrifft – so jedenfalls meine Meinung.

  3. In ± offenen (ungenügend definierten) Situationen (im Großen z.B. in militärischen Zusammenhängen (gleich welcher Art), im Kleinen z.B. im Umgang mit sehr kleinen Kindern (gleich welchen Alters)), in denen es (± real (d.h. räumlich oder zeitlich nah)) um Leben und Tod geht, scheint die angesprochene Rigidität (gegen wen, bleibt mal dahingestellt) eine fast unverzichtbare Voraussetzung für den Erhalt des Lebens überhaupt zu sein.

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